Immer wieder erreichen uns Fragen zu den Bio-Zertifizierungen unserer Partner Bio-Bauernhöfe: „Was bedeutet Bio?“, „Wie sind die Haltungsbedingungen der Tiere?“, „Haben die Tiere einfach nur ein paar Quadratmeter mehr Platz und das war’s?“ Wir wollen deshalb hier einen kleinen Einblick geben, was „Bio“ bedeutet. Außerdem schauen wir uns an was hinter den einzelnen Bio-Siegeln steckt. Was bedeuten die verschiedenen Bio Logos, was sind Gemeinsamkeiten und wo liegen die Unterschiede?
Alle unsere Produkte sind zuallererst natürlich EU-Bio zertifiziert. Zusätzlich wirtschaften alle unsere Partner-Betriebe auch nach Richtlinien der deutschen Anbauverbände. Diese Richtlinien gehen deutlich über die EU-Bio Standards hinaus.
Was Bio bedeutet – EU-Öko-Verordnung als Mindeststandard
Wo Bio drauf steht ist auch Bio drin. Dafür sorgt seit 2007 die damals neu eingeführte EU-Öko Verordnung. So dürfen die Begriffe „Bio“, „Öko“, „biologisch“, „ökologisch“ nur für Produkte verwendet werden, die tatsächlich EU-Bio zertifiziert sind. Die Zertifizierung und Kontrolle erfolgt einmal im Jahr durch eine unabhängige Öko-Kontrollstelle. Erst nach erfolgreicher Zertifizierung darf ein Produkt als Bio-Produkt vertrieben werden. Und nur dann dürfen sie auch das europäische und nationale Bio-Logo tragen.
Die Verordnung schreibt unter anderem vor, dass keine synthetischen Pflanzenschutzmittel verwendet werden dürfen und dass die Tiere nur ökologisch erzeugte Futtermittel bekommen dürfen. Auch erweitert die Verordnung den vorgeschriebenen Platz pro Tier in den Ställen und reglementiert die Transportdauer der Tiere. Die präventive Gabe von Antibiotika und anderen Medikamenten ist ausgeschlossen. Zudem dürfen Tiere, denen in einem Jahr mehr als dreimal Antibiotika verabreicht wurde, nicht mehr als „Bio“ vermarktet werden. Das alles ist gegenüber der konventionellen Haltung schon ein großer Schritt in die richtige Richtung. Noch weiter gehen jedoch die Zertifizierungen der Anbauverbände.
Was Bio bedeutet – Bio-Anbauverbände
Die meisten Anbauverbände gab es schon lange vor der EU-Öko Verordnung. Die Betriebe schlossen sich damals regional zusammen um biologische Landwirtschaft zu betreiben. Dabei verpflichteten sie sich die selbst auferlegten Richtlinien einzuhalten. Alle neun Anbauverbände in Deutschland haben bis heute strengere Richtlinien als die EU-Bio-Verordnung, wobei jeder Anbauverband eigene Schwerpunkte setzt. In vielen grundlegenden Punkten wie Auslauf für die Tiere, Futter oder Transportzeiten stimmen die Verbandsrichtlinien sogar überein.
Alle unsere Produkte sind zusätzlich zur EU-Öko Zertifizierung auch Verbands-zertifiziert durch Biokreis bzw. Bioland. Wir möchten deshalb auf diese beiden näher eingehen.
Biokreis – aus Liebe zur Natur, zum Tier, zur Region
Das oberste Ziel des Biokreis-Verbands ist es, die bäuerliche Landwirtschaft auf Basis des ökologischen Landbaus in regionalen Strukturen zu fördern. Biokreis steht seit 1979 für regionale, vertrauensvolle Netzwerke, für Tierwohl und handwerkliche Lebensmittelverarbeitung im Einklang mit der Natur. Der Verband hat seinen Ursprung in Passau und ist vor allem in Bayern und Mitteldeutschland weit verbreitet.
Beispielhaft folgen hier einige wichtige Regelungen zu den Themen Haltung, Fütterung und Transport von Biokreis-Tieren.
- Rinder müssen in Laufställen gehalten werden und müssen während der Vegetationszeit Weidegang erhalten.
- Schweine müssen in Ställen mit Ruhebereichen (Liegeflächen) und Auslaufflächen gehalten werden. In den Ruhebereichen muss es ausreichend trockene Einstreu aus Stroh oder anderem Naturmaterial geben. Die Auslaufflächen müssen zudem Wühlmöglichkeiten für die Schweine bieten.
- 100 % des Futters muss aus ökologischer Landwirtschaft und die Hälfte davon vom eigenen Hof kommen.
- Die Transportzeit der Tiere darf maximal vier Stunden und die Transportentfernung maximal 200 Kilometer betragen.
- Bei der tierärztlichen Behandlung muss auf die in den Biokreis-Richtlinien aufgeführte Liste von Wirkstoffen und Arzneimitteln zurückgegriffen werden.
Auch in der Weiterverarbeitung gelten strengere Vorgaben im Biokreis-Verband:
- Es sind insgesamt lediglich 31 Zusatzstoffe bei der Weiterverarbeitung zugelassen (statt über 250 bei der konventionellen Verarbeitung).
- Die Zugabe von Natriumnitrit ist wie folgt reglementiert: Nitritpökelsalz 0,5%, Rohwurst 2%, erhitzte Wurst 1%. (Immer ersichtlich in der Zutatenliste der Wurstprodukte.)
Alle Infos und einen direkten Vergleich mit der EU-Bio Zertifizierung gibt es auf der folgenden Seite des Biokreis-Verbands: Darum Bio.
Zur Zeit haben wir keine Biokreis Produkte im Shop. Dafür eine große Auswahl an Bioland-Produkten.
Bioland – im Kreislauf wirtschaften
Das oberste Prinzip bei Bioland ist die Kreislaufwirtschaft. Das bedeutet, dass alles was der Natur entnommen wird, im Laufe des Produktionsprozesses auch wieder an sie zurückgegeben werden soll. Die Anzahl der erlaubten Tiere auf einem Biolandhof hängt deshalb an der Größe der hofeigenen Felder und Weiden. Die Tiere sollen möglichst mit hofeigenem Futter ernährt werden und somit wird auch sichergestellt, dass der Boden nicht überdüngt wird.
Auch in der Weiterverarbeitung hat Bioland strenge Richtlinien. Beispielsweise wird zum Umröten von Schinken kein Nitritpökelsalz verwendet.
Auf der folgenden Seite gibt es einen genauen Einblick in die Bioland Richtlinien: Die sieben Bioland Prinzipien.
In unserem Shop bieten wir Bio-Rindfleisch, Bio-Schweinefleisch und Bio-Wurstprodukte in Bioland Qualität vom Biolandhof Fauser in Mutlangen, Baden Württemberg an. Außerdem gibt es auch mariniertes Bio-Fleisch zum Grillen.
Fazit
Wir haben uns angeschaut, was Bio bedeutet und wo die Unterschiede im einzelnen liegen. Wer sich beim Einkauf Gedanken macht und zumeist biologisch erzeugte Lebensmittel kauft tut etwas Gutes:
- für Natur und Umwelt
- für das Klima
- für das Tierwohl und
- für die eigene Gesundheit.
Wer die Möglichkeit hat, sollte gezielt auf Produkte der Bio-Anbauverbände zurückgreifen. Diese gehen mit ihren strengeren Richtlinien noch ein paar Schritte weiter und sind somit in Summe noch nachhaltiger.
Wo man am besten Lebensmittel in Bio-Qualität kaufen kann, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Pingback: Wo kann ich am besten Bio-Lebensmittel kaufen? - IchEssBio
Danke für diese Informationen zum Bio-Siegel. Interessant, dass der Biokreis seit 1979 für Tierwohl und biologische Landwirtschaft steht. Ich mag auch Lebensmittel viel lieber, das von einem Biohof stammt.